Porzellan-Monatsobjekt September 2014
Abbildungen aus einem Katalog der Firma
Carl Thieme, Freital-Potschappel bei Dresden
Während der Forschungsarbeit für meine Publikation "Wiener Keramik - Historismus, Jugendstil, Art Déco", die 1974 erschien und längst vergriffen ist, konnte ich eine Reihe von Blättern aus einem Katalog der Firma Carl Thieme, Potschappel bei Dresden, erwerben.
Zwei Jahre später, 1976, war ich für die Ausstellung "Wiener Porzellan - echt oder gefälscht" im Österreichischen Museum für angewandte Kunst, Wien, verantwortlich, die so großes Echo hervorrief, daß ich 1979 schließlich dieser Thematik die Publikation "Wiener Porzellan - Original, Kopie, Verfälschung, Fälschung" widmete.
Dabei ergab sich, daß die Firma Carl Thieme den Wiener Bindenschild gerne für verschiedene Modelle verwendete, in Form eines Schildes oder umgedreht als "Bienenkorb".
Dem Tafelaufsatz Modell-Nummer 5354 (s. Abbildungen oben und unten) mit den zwei Putti entspricht stilistisch das Fragment eines Aufsatzes (ohne Schale), das ich 1979 publizierte (Wiener Porzellan 1979, S. 244). Damit ist die Produktion durch Thieme/Potschappel sehr wahrscheinlich. Auf der Unterseite ist dieser unvollständige Aufsatz allerdings mit dem gefälschten Bindenschild versehen.
Gesichert ist auch die Zuschreibung der abgebildeten Katalogblätter an die Firma Thieme/Potschappel durch einen auf den Blattrückseiten jeweils mehrfach angebrachten Stempel:
Vermutlich ist die letzte Zahl (52) als 1952 zu lesen - aus dieser Zeit könnten die Katalogblätter stammen.
Einen gefälschten Wiener Bindenschild trugen mehrere Exponate der Ausstellung des Jahres 1976, darunter eine Deckeldose (s. Abbildung unten, links), die stilistisch dem Modell Nummer 8902 nahekommt (Abbildung oben). Zwei Seiten aus meiner Publikation (Wiener Porzellan 1979, S. 335 und 336) zeigen Porzellane, die unter dem (zum "Bienenkorb" umgedrehten) gefälschten Bindenschild noch ein Monogramm CT in Gold tragen, das als C(arl) T(hieme) identifiziert werden kann (manchmal wird es fälschlich als JC gelesen).
Im "Adressbuch der Keram-Industrie" von 1913 (S. 127) sind vier Marken der Firma Carl Thieme abgebildet, darunter eine mit "Bienenkorb":
Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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