PORZELLAN-MONATSOBJEKT SEPTEMBER 2015
Wiener Porzellantasse "MARIE"
Zu den Besonderheiten des Wiener Porzellans zählen die Tassen
mit einem Blumen-Akrostichon, das ein Wort ergibt, zumeist einen Namen.
Neben "Andenken" und "Souvenir" sind es vor allem weibliche und - seltener -
männliche Vornamen. Meist tragen solche Tassen einen gestempelten Bindenschild
(nach 1827), selten sind solche mit der unterglasurblauen Marke,
wie die hier abgebildete Tasse.
Tasse (mit Löwenkopfhenkel) und Untertasse, Blumen-Akrostichon MARIE.
Tasse: unterglasurblauer Bindenschild, Jahresstempel (1)824, Weißdrehernummer 27
(= Leopold Schuhfried), Malernummer 138 (= Joseph Cloos);
Höhe: 7,4 cm (Mundrand), 9,2 cm (Henkel), Durchmesser 7,4 cm (oben), 5,2 cm (unten).
Untertasse: unterglasurblauer Bindenschild, Jahresstempel (1)824, Weißdrehernummer 12
(= Michael Neubich), Malernummer 138 (= Joseph Cloos), Durchmesser: 14,5 cm.
Sammlung AK-DB, Wien
Kennzeichen: Jahresstempel 824 (= 1824), Weißdrehernummer 27 (gestempelt),
Malernummer 138 (= Blumenmaler Joseph Cloos).
Für gewöhnlich wird das Akrostichon von einer Blütenbordüre unter dem Mundrand gebildet, hier jedoch sind fünf Blumen auf der Wandung "stehend" aneinandergereiht (das kennen wir auch von Gläsern der Kothgasser-Werkstätte).
Drei Ansichten der Tasse zeigen die Blumen-Abfolge:
zu "lesen" beginnt man immer rechts vom Henkel.
Zuerst muß man die Sprache finden, in der das Akrostichon gehalten ist
(meist deutsch oder französisch, selten lateinisch).
In unserem Fall ist die letzte Blume das Weidenröschen - in einem Namen wäre das sehr ungewöhnlich, daher suchen wir die französischen Blumennamen. Ihre Anfangsbuchstaben, aneinandergereiht, ergeben dann den Namen "MARIE", bestehend aus den Blumen Mauve (Malve), Anémone, Rose, Iris, Épilobe (Weidenröschen).
Natürlich hat auch das auf der Untertasse abgebildete Stiefmütterchen eine Bedeutung: französisch Pensée (bedeutet pensez à moi - denk an mich!)
Ich habe inzwischen an die 30 Porzellantassen bzw. Glasbecher fotografiert und für meine bald erscheinende Publikation (Wiener Porzellan - Blumensprache und Blütenrätsel) nach den Namen alphabetisch gereiht (von Amélie bis Wilhelmine), anschließend habe ich die Blumen - ebenfalls alphabetisch - zusammengestellt (von Akelei bis Zuckerrose).
ZWAR IST MEINE PUBLIKATION SCHON NAHEZU ABGESCHLOSSEN, ICH BIN JEDOCH
FÜR HINWEISE AUF WEITERE WIENER BLUMEN-AKROSTICHA DANKBAR.
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Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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