PORZELLAN-MONATSOBJEKT JULI 2015
PORZELLANTELLER MIT RELIEFRAND
Ab den 40er Jahren des 19. Jahrhunderts wurden in der Wiener Porzellanmanufaktur dickwandige Teller mit geschwungenem Rand hergestellt, dessen florale Reliefs meist blau staffiert oder teilvergoldet wurden.
Diese Teller kenne ich in zwei verschiedenen Größen: 29,2 cm bzw. 21,5 cm.
Dieser Teller hat einen Durchmesser von 29,2 cm und wurde im Jahre 1848
vom Weißdreher Nummer 11 (= Michael Dürr) angefertigt (Abbildung unten).
Der Buntmaler ist nicht bekannt.
Diese beiden Teller (oben) gehören zur kleineren Gruppe (Durchmesser ca. 21,5 cm).
Sie sind im Dekor sehr ähnlich, aber doch voneinander abweichend.
Der Teller links entstand 1851 (Weißdreher 11 = Michael Dürr),
er wurde vom Buntmaler Nr. 46 (= Leopold Weißhappel) bemalt.
Der Teller rechts entstand 1855 (Weißdreher 27 = Johann Otte).
Dieser Teller (oben) ist der älteste mir bekannte - er entstand 1843
(Weißdreher Nr. 59 = wohl Peter Dunkel).
Glücklicherweise haben sich zwei Malernummern erhalten:
Der Blumenmaler Nr. 37 war vermutlich Johann Garo (die Archivalien sind
leider nicht vollständig erhalten, sodaß wir manchmal auf Zuschreibungen
angewiesen
sind),
der Goldmaler Nr. 56 war Jakob Rabel
Die Tellerform mit dem charakteristischen Rand war so erfolgreich, daß sie auch
von böhmischen Fabriken übernommen wurde, wie dieses Beispiel aus Schlaggenwald zeigt.
Während das florale Relief im Prinzip übernommen wurde, sind die Schwünge des Randes flacher als bei den Wiener Tellern. Die Kennzeichnung zeigt das S von Schlaggenwald, eine gestempelte Nummer 3 und grüne Aufglasurzahlen, die sich wohl auf Form und Dekor beziehen.
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Fotos: Copyright Dr. Waltraud Neuwirth, Wien
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