PORZELLAN-MONATSOBJEKT DEZEMBER 2016
EINE VASE
mit dem gefälschten Wiener Bindenschild
Wiewohl prächtig erscheinend, kann diese Vase schon aufgrund der Form
unmöglich in der Wiener Porzellanmanufaktur entstanden sein.
Die schaumgeborene Aphrodite erscheint hier ganz im Stil des späten Historismus,
ist also in der Malerei der Wiener Porzellanmanufaktur (1864 geschlossen)
nicht möglich. Auch der Schriftzug "Aphrodite" (s. Bild unten) entspricht nicht den kalligraphisch exakten Bezeichnungen auf Porzellanen der Wiener Manufaktur.
Den blauen Bindenschild (gefälscht) gibt es zweimal auf dem Porzellan,
dessen Vasenkörper mit dem Postament verschraubt ist.
Ob es sich bei den figuralen Darstellungen um Malerei oder Abziehbilder handelt,
läßt sich aufgrund von Fotos nicht feststellen. Besonders schwierig wird es dann, wenn Abziehbilder nachträglich noch übermalt oder weiß- oder goldgehöht wurden.
Das können nur genaue Untersuchungen (Lupe, Makroaufnahmen) klären.
Wer hat Malereien im "Wiener Stil" hergestellt? Oft waren es eigene Porzellanmalereien, die weißes Porzellan von Fabriken kauften und dann dekorierten. Viele davon fälschten den Bindenschild oder brachten eine sogenannte "verwechslungsfähige" Marke an.
In meiner zweibändigen Publikation "Porzellanmaler-Lexikon 1840-1914" (1977, S. 45 ff.) bin ich auf die Dekore im Stil von Meißen, Sèvres und Wien eingegangen. Diese waren bei den Nachahmern am beliebtesten.
Der Abschnitt über Wien sei hier wiedergegeben ("Porzellanmaler-Lexikon", S. 46):
Aus dieser Aufzählung (basierend zumeist auf zeitgenössischen Keramik-Adreßbüchern) läßt sich wohl leicht schließen, daß eine bestimmte Zuordnung an einen bestimmten Maler oder ein Porzellanmaler-Atelier kaum möglich ist, außer es wurde zusätzlich zum Bindenschild als Zeichen der "Alt-Wiener Manier" auch noch die eigene Marke angebracht.
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